Moni hat bei uns von März bis August 2016 Praktikum gemacht. Vor ihrem Studium hatte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht und da dies super zu unserem Monatsthema im September passt, kommt hier ihr Erfahrungsbericht.
Viel Spaß beim Lesen!
Ich bin die Moni und habe mein Freiwilliges Soziales Jahr in
einem Kinderheim im Jahr 2013/2014 absolviert. Nach dem Abitur wusste ich noch
gar nicht so genau was ich werden möchte und suchte mir ein FSJ.
Nachdem ich schon etwas spät dran war (Mitte Juli) waren
viele Plätze schon belegt. Dann habe ich eine Stelle in einem Kinderheim
bekommen.
Völlig ohne Vorkenntnisse in diesem Bereich, was auf mich
zukommen könnte, bekam ich eine Stelle im stationären Bereich. Das bedeutet,
dass die Kinder fast 365 Tage im Jahr dort leben.
Meine Gruppe hieß Villa
Kunterbunt. Dort wohnten 8 Jungs und 2 Mädels im Alter zwischen 6-17 Jahren. Zu
den Kindern hatte ich von Anfang einen guten Kontakt. Wir kamen schnell
miteinander ins Gespräch und die Gruppe nahm mich sehr gut bei sich auf. Ich
wurde als Respektsperson und „Erzieher“ angenommen und von den 4 Pädagogen, die
für die gesamte Gruppe zuständig waren, sehr gut unterstützt.
Der Tagesablauf, lief meistens wie folgt ab:
Mein Dienst
begann um 12.30Uhr, da kamen die Kinder aus der Schule und es wurde ein
bisschen gespielt.
Um 13.15 Uhr gab es Mittagessen. Dort durfte ich auch
mitessen. Danach hatte immer ein Kind Küchendienst. Dies wechselte von Tag zu
Tag. Ich half oftmals beim Küchendienst, damit alles sauber und ordentlich
gemacht wurde.
Danach unterstützte ich die Schüler bei ihren Hausaufgaben und
lernte mit ihnen für anstehende Schulaufgaben.
Im Anschluss unterstützte ich
bei anfallende Arbeiten, wie z.B. Arztbesuche, Logopädie, oder erledigte
Einkäufe. Falls keine dieser Erledigungen gemacht werden mussten, spielte ich
mit ihnen Brettspiele oder im Hof.
So ca. um 18 Uhr gab es Abendessen. Danach
konnten die Kinder entscheiden was sie machen wollten. Manche schauten
Fernseher, manche spielten am Computer, andere wollten sich lieber unterhalten.
Diese Zeit am Tag war immer schön, weil sich die Jugendlichen auch sehr oft zu
mir gesetzt haben und wir uns gut unterhalten konnten. Sie vertrauten mir auch
manchmal ihre Sorgen und Probleme an.
Danach half ich dabei die kleineren
Kinder ins Bett zu bringen und evtl. noch eine Geschichte vorzulesen. Die Kinder
gingen vom Alter her, immer gestaffelt ins Bett, sodass es gerecht ablief. Die
Älteste musste um 22 Uhr ins Bett.
Als alle im Bett waren, konnte auch ich ins
Bett gehen.
Am nächsten Morgen bereitete ich das Frühstück vor und half den
Kids, sich für die Schule fertig zu machen.
Als alle Schüler außer Haus waren,
musste ich saugen, Wäsche waschen usw. Also sämtliche Haushaltstätigkeiten.
Dann ging es wieder von vorn los. Dienstende war um 17 Uhr.
Nach solch einer
Schicht fühlte ich mich oft ziemlich k.o. Vor allem als ich angefangen habe,
dachte ich, das werde ich doch nie alles schaffen. Ich hatte jedoch den
Vorteil, dass ich fünf Tage am Stück frei hatte. Das war auch echt schön. An
jedem zweiten Wochenende hatte ich auch Dienst. Dort war es meist entspannt.
Haben viel mit den Kids unternommen, wie z.B. Zoobesuche, Spielplatz gefahren,
an den Friedberger Baggersee geradelt usw.
Die Seminartage fanden einmal im Monat bei uns im Haus
statt. Dort traf ich auf 30 weitere Freiwillige, die an anderen Stellen der
Jugendhilfe eingesetzt waren. Es war schön, neue Kontakte zu knüpfen und mit
ihnen Erfahrungen auszutauschen.
An diesen Vormittagen gab es viele unterschiedliche,
mal mehr, mal weniger interessante Vorträge, die speziell zur Kinder- und
Jugendhilfe passten, wie z.B. Flüchtlinge, Kindeswohlgefährdung usw.
Das FSJ im Kinderheim hat mir sehr gut gefallen!
Anfangs
fühlte ich mich zwar etwas überfordert, wurde oft ins kalte Wasser geschmissen,
aber mit der Zeit lief es richtig gut. Am Ende fand ich es richtig traurig zu
gehen, da die Kids mir echt ans Herz gewachsen sind. Durch dieses Jahr, konnte ich
mich auch selbst ausprobieren, z.B. in dem ich mit den Kids alleine an den See
radeln durfte. Habe viel über meine eigenen Grenzen gelernt und was es heißt,
Verantwortung zu übernehmen. Auch den Umgang mit Herausforderungen habe ich durch
dieses Jahr gelernt. Beispielsweise das Autofahren war für mich anfangs eine
echte Herausforderung. Gerade den Führerschein in der Tasche sollte ich gleich
einmal den VW-Bus fahren, mit Kindern die ich kaum kannte und den Weg auch nicht
so richtig wusste. Vom Einparken rede ich besser nicht. Die Kinder erklärten
mir oftmals mehr oder weniger den Weg. Ich fuhr z.B. auf der Linksabbiegerspur,
dann schrie das Kind neben mir „Halt rechts!“. „Oh jee ich komme nie an...,“
dachte ich mir. Dennoch sind wir irgendwann immer angekommen. Ab und zu heulte
(unabsichtlich!) der Motor auf, was den Jungs natürlich sehr gefiel. Diese
wollten von da an, öfter mit mir fahren. Das hat natürlich auch seinen Vorteil.
Zum Ende hin, kannte ich mich super in Augsburg aus und das Autofahren machte
mir immer mehr Spaß.
Für meine berufliche Zukunft hat es mir auch viel gebracht,
denn nach diesem Jahr wurde mir bewusst, dass ich gerne Soziale Arbeit
studieren möchte, was ich jetzt auch mache.
Ich kann es nur jedem empfehlen, ein FSJ zu machen, da man
wirklich sehr viel über sich selbst und den Umgang mit anderen Menschen lernt!!!