Mittwoch, 9. September 2015

weltwärts Südafrika Teil VI - Kulturschock rückwärts

Lukas hat einen geförderten Freiwilligendienst über weltwärts in Südafrika gemacht und berichtet hier von seinen Erfahrungen.

Fortsetzung von Teil V...

Was ich vorher nicht gedacht hätte: das Zurückkommen viel mir tausendmal schwerer als der Abschied von Deutschland. Zum einen war da die Tragödie im neuen Zuhause, denn ich ließ so viel zurück. Ich hatte mir ja quasi ein eigenes Leben aufgebaut mit Arbeit, Haushalt, Freunden, Hobbies, Freizeit, etc. . Der Abschied aus dem Kindergarten war sehr schlimm, die Siegerehrung der Tischtennissaison zu verpassen war nicht schön, den isiXhosa-Sprachkurs zu beenden war blöd… für all das gab es kein Return-Ticket.

Aber das war mir natürlich vorher bewusst gewesen, denn alles muss mal zu Ende gehen. Dann gab es da aber auch noch die andere Seite der Medaille: wieder in Deutschland ankommen! Zwar habe ich mich gefreut, mal wieder nach Hause zu kommen, alle wiederzusehen und die Heimat aus einer ganz anderen Perspktive wahrzunehmen – aber letzteres führte vor allem dazu, dass ich von Deutschland unglaublich genervt war. All diese unnötige Hektik, dieser pure Fokus auf Geld und Besitz, dieser Karrierezwang und keine Freiheit ohne Genehmigung. Das war mir zu viel auf einmal und ich fühlte mich in den ersten Wochen alleine unter vielen, hatte Heimweh nach Südafrika. 

Geholfen hat mir wiedermal ein Seminar, nämlich das zur Rückkehr. Hier traf ich auf einen Haufen Weggefährten und andere Freiwillige, die überall auf der Welt verteilt gewesen sind, die genauso in der Luft hingen wie ich. Eine Woche dauerte die Veranstaltung in Tübingen und es war wirklich, wirklich schön. Es gab viele Übungen und Aussprachen, Spiele und Lieder und ganz viel Raum für Gedanken und Austausch. Ich fand mich damit ab, dass mein Freiwilligendienst vorbei war und betrachtete ihn als eine Errungenschaft – NICHT für den Lebenslauf, sondern für mein neues Ich. Und ich kann ihn immer noch fortleben lassen, indem ich viele Angewohnheiten einfach beibehalten habe (das Linksfahren zum Glück nicht!), in Sachen Freiwilligendienste am Ball geblieben bin und mich engagiere. So kam ich ja auch zum tip! J

Ich bin seither viel auf Reisen und kann gar nicht oft genug für irgendwelche Abenteuer abhauen. Daher kann ich nur jedem empfehlen, der mit dem Gedanken „Auslandsjahr“ und speziell „Freiwilligendienst“ spielt: MACHT ES! Traut euch! Versucht es! Informiert euch und bewerbt euch! Es kann nie zu eurem Schaden sein. Es gibt nur wenige, die aus diversen Gründen vorzeitig abreisen – aber selbst die Mehrheit von denjenigen sagt, dass es trotzdem eine wertvolle Erfahrung gewesen sei. Einen Freiwilligendienst macht man nur einmal im Leben, also nutzt die Chance.

Zum Schluss:
Danke für’s Lesen und euch alles Gute! Vielleicht sehen wir uns ja mal draußen in der weiten Welt! ;)

Bis dann!
Lukas

2 Kommentare:

  1. Echt schöner und interessanter Bericht! Herzlich en Dank Lukas!

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    1. Das finden wir auch und schließen uns dem an. Lukas ist gerade wieder im Ausland in Israel und schickt uns fleißig wöchentlich einen Erfahrungsbericht. Die werden als nächstes veröffentlicht.

      Viele Grüße aus dem tip

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